Anwesend: 19
Wie Du
kommst gegangen, so wirst Du
auch empfangen. - Simone
Wenger
Der Titel des Vortrages erinnert
an Gotfried Kellers Geschichte mit dem unfreiwilligen Hochstapler aus den
Seldwiler Erzählungen. Hier geht es aber um die Kleider, die im LehrAtelier Uri für Schneider*
beim Berufsbildungszentrum Uri hergestellt oder korrigiert werden.
Das Lehratelier wurde 1983
gegründet zur Schaffung von Lehrstellen. Gerda
Walker arbeitet da seit 27 Jahren und
ist von ihrem Beruf begeistert. Man spürt das “Herzblut”! Heute ist sie Leiterin.
Momentan bildet sie 9 Lernende in 3-jähriger Lehre aus. Bei Bedarf werden auch
2-jährige Lehrgänge angeboten. Private Ateliers, die Lehrlinge ausbilden, gibt
es heute kaum mehr. Der Preisdruck der Billigkonkurrenz ist zu hoch! Das Lehratelier
wird vom Kanton unterstützt. Schneider ist ein fordender Beruf, der sehr viel
Konzentration benötigt. Es ist ein tolles Handwerk, das man nachher ein Leben
lang brauchen kann. Es habe auch schon Lehrlinge gegeben, die sich beklagten:
“Kaum bin ich mit einer Arbeit fertig, bekomme ich sogleich wieder ein neue!”
Es ist schwierig, Lernende zu finden. Man hört etwa die Reaktion auf die
Berufswahl “Schneider”: ”Wie? Höre ich recht? Jetzt hast Du so gute Noten und
Du wählst das Schneiderhandwerk?” Absolventen der Lehrgänge wählen im Anschluss
oft noch eine andere Lehre.
Die Arbeit kommt nicht einfach so
daher; sie muss beschafft werden. Die Aufträge, die angenommen werden, sind
sehr verschieden: Herstellung und Abänderung von Kleidern; bei den Abänderungen
muss man eher häufiger ausweiten denn einnehmen! Ein Kleid vom Lehratelier kann
jahrelang getragen werden. Es wird nie 2x das gleiche Kleid her-gestellt. Das Kleid
wird dem Kunden angemessen: Nicht nur mit dem Metermass, sondern man versucht
auch, den Kunden im Gespräch besser kennen zu lernen.
Simone
Wenger (SW) ist Farb-, Mode - und Stilberaterin. Sie ist die Gemahlin unseres Mitrotariers
Ralf, der im Moment zu hause die Kinder betreut und sich entschuldigen lässt.
SW stammt aus dem südwestdeutschen Saarland. Sie ist seit 2004 im Kanton Uri.
Anhand von eingekleideten
Puppengestellen zeigt uns SW verschiedene Modestile, den sportlich-klassischen
Stil, den extravaganten und den ganz persönlichen Stil. Der Mann sei mutiger
geworden. Die Krawatte ist etwas aus der Mode gekommen. Heute trägt nicht mehr
jeder Bank- oder Versicherungsangestellte eine solche. Dafür werde aber die
“Fliege” wieder häufiger getragen, bemerkte
SW mit Blick auf unseren stets fliegetragenden Mitrotarier.
*Im Interesse des Sprachflusses
und der –ästhetik verzichte ich bewusst auf das “-innen” und den “:” .
Die Internetadresses des LehrAtelier Uri ist: www.lehratelieruri.ch und der elektronische Briefkasten lautet: mail@lehratelieruri.ch
Der Verein “LehrAtelier Uri”
freut sich über neue Mitglieder.