Verabschiedungsfeier für verstorbene RCU-Kollegen

Montag, 31. Mai 2021 19:00-20:00, Kirche St. Martin, Altdorf
Veranstalter:
  • Franzsepp Arnold
  • Peter Vollenweider

In der Jugend leben wir von der Vorstellung, im Beruf von der Darstellung und im Alter von der Rückstellung. - Ernst Reinhardt

Endlich konnten die Einschränkungen des Coronastillstandes (Engleutsch: Lockdown) gelockert werden! Das letzte physische Treffen fand am 30.10.20 bei eher bescheidener Präsenz im ehemaligen Altdorfer Kinderheim, der heutigen Stiftung Papilio, statt. Die freudige Seite unseres heutigen Treffens ist die Lockerung der Schutzmassnahmen, die traurige Seite ist der Verlust von 4 spannenden Persönlichkeiten, die unser Club in dieser Zeit verloren hat.

Den Gottesdienst leitete Pfarrer Daniel Krieg, der mit Freude feststellte, dass die rotarischen Grundwerte mit den christlichen Grundwerten korrelieren. Die Gedenkfeier begann mit einem eindrücklichen Orgelspiel, das die wunderschöne Stimme von Frau Koppli-Scheiber im “Laudate Dominum” von W. A. Mozart, KV 339, begleitete. Lea Ziegler Tschaler spielte die Orgel.

Franz.Xaver Stadler, welcher zusammen mit mir jahrelang mit Rolf Diethelm zusammenarbeitete, hielt die Würdigung dieser ausserordentlich vielseitigen Persönlichkeit. Wir schätzten sein stets kollegiales Verhalten. Als Unfallchirurg blieb er 24 Stunden im Tag erreichbar, denn Unfälle halten sich an keine Zeiten. Rolf hatte ein spannendes Leben und hat dieses gleich selber in seinem Buch “Erinnerung im Wandel” festgehalten. Es ist bei der Gisler 1843 AG erschienen. Das Buch erzählt vom Buschdoktor, Hausarzt, Kantonsarzt, Kunst- und Musikfreund und Publizisten. Was er er-lebt und aufgeschrieben hat, ist eigentlich unbeschreiblich und daher lesenswert (Einleitung zu seinem Buch). Das Buch endet mit einem kurzen Kapitel über das ewige Leben, das er mit einem eigenen Gedicht schliesst:

Der Tod kommt stets nach Gottes Willen
unruhig oder ganz im Stillen.
Er nimmt uns weg vom Erdensein,
von Krankheit, Schmerzen, Not und Pein.
Und führt uns hin zur Ewigkeit,
der langen, ganz unklaren Zeit:

Wir wissen nicht wohin, woher.
Doch sicher ist sie aliter:*
und dises ganz totaliter
Nur Gott kennt Zeit und Art und Ort
unsres letzten Gehenfort.

*aliter= Lateinisch für “anders”

Max Germann erzählte uns von Peter Baumann. Peter war immer eine Respektsperson. Er hatte ein sehr breites Wissen. In Diskussionen fiel immer auf, dass er noch etwas mehr wusste. Er hatte ein klares Wertsystem, war wertkonservativ. Er betonte, dass die Wertkonservativen die wahren Progressiven waren. Als Gemeindepräsident war er immer eine Autorität ohne aber je autoritär zu sein. Peter war der erste Präsident der Dätwylerstiftung. Nach den beiden ersten Würdigungen erklang ein mir nicht bekanntes, sehr ergreifendes “Ave Maria”. Camille Saint-Saens hat es komponiert.

Gabi Huber würdigte Max Dätwyler. Max wird mit dem grossen Steurrrad seines Segelbootes in der Hand gezeigt. Mit seinem Bruder Peter zusammen trat er das Erbe der Fabrik seines Vaters an. Die Brüder Dätwyler haben das Unternehmen mit viel Weitsicht geführt. Das Buch “Uri, Land am Gotthard” war der Beginn einer langen Reihen von Büchern über den Kanton Uri, das aber in seiner Art unübertroffen blieb. Das Buch wurde von der Dätwyler-AG herausgegeben. Im ganzen Buch gibt es keine einzige Firmenwerbung! Es ist ein Dank an alle, die an der Firma Dätwyler mitgewirkt haben. Es wurde 1966 heraus-gegeben.

Die Nachfolgeregelung, die er 1980 zusammen mit Peter erarbeitete, ist schweizweit bekannt geworden wegen ihrer Grosszügigkeit. Als er 2002 Ehrenbürger von Uri wurde, wies er darauf hin, dass ihm seine Eltern einfach die besten Möglichkeiten geboten haben. Max hat nie mit dem Alter und seinen Beschwerden gehadert. Er blieb bis ins hohe Alter ein bescheidener und zufriedener Mensch. Wer erinnert sich nicht an seine Autonummer UR 1? Als er gesundheitshalber das Autofahren aufgeben musste, sah man ihn noch oft im Dorf mit einem Elektromobil mit aufgemalter Nummer: UR 1. Seine eigenen Worte vor dem Tod: “Seid nicht traurig! Mir geht es gut. Macht unverdrossen weiter!”

Markus Meier würdigte seinen Lehrmeister Hans Danioth. Hans war eine gutmütige, liebenswürdige und starke Persönlichkeit. In der Studentenverbindung hiess er “Dr Tiiful”, was, wie ich vermute, auf sein Durchsetzungsvermögen zurückzuführen sein könnte. Hinter einem starken Mann ist immer auch eine starke Frau und später auch Kinder. Eine Aussage übrigens, die sehr gut auch auf Rolf Diethelm zutrifft! Hans wurde 1971 in den RC Uri aufgenommen und war 4 Jahre lang Sekretär und 1990/91 Präsident. Er setzte sich als Regierungsrat und später als Ständerat stark für den Kanton Uri ein. Die letzten 20 Jahre seines Leben waren von zunehmenden Behinderungen durch seine Krankheit, Parkinson, gezeichnet. Hans war ein grosser Musikliebhaber. Im Altdorfer Cäcilenverein sang er als Tenorsolist. Sein Lieblingslied, “Der letzte Postillon vom Gotthard” begleitete ihn auch oft durch seine Politkarriere. Hans war ein Staatsmann. Dienen war ihm Ehrensache und Leidenschaft gleichzeitig.

Frau Koppli und Lea Zieger tragen nun das Lieblingslied von Hans vor.

Die Gedenkfeier endet mit einem der schönsten romantischen Lieder, die ich kenne, nämlich mit “Solveig`s Lied” aus der Per Gynt-Suite von Eduard Grieg.

Von Rot. Dr. Hansruedi Müller


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